Page 12 - Essen.Informiert Ausgabe Mai 2024
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              Essen.Informiert           Fraktionen und Gruppen                                                         Mai 2024




       AfD unterstützt den                     Kosten der Unterkunft                    EBB-FW kritisiert Umbau-
       Stadionausbau                           sind nicht ausreichend                   pläne zu Steeler Straße


         Mit der Forderung, den weiteren Ausbau des     Die Verwaltung hat zum 1. April die Kosten   Die aktuellen Planungen zur Umgestaltung
       Essener Stadions von einem Bürgerentscheid   der Unterkunft (KdU) für Bürger- und Sozial-  der Steeler Straße im Essener Südostviertel, die
       abhängig zu machen, bringen die Essener GRÜ-  geldempfänger nur minimal erhöht, so zum   eine Halbierung der Parkplätze vorsehen, sto-
       NEN nicht nur ihre Abneigung gegenüber die-  Beispiel für einen Alleinstehenden um einen   ßen beim ESSENER BÜRGER BÜNDNIS – Freie
       sem Projekt zum Ausdruck.                ganzen Euro auf 436 Euro monatlich. Das war   Wähler (EBB-FW) auf heftige Kritik. Der massi-
         Mehr noch lassen die GRÜNEN damit in   leider kein Aprilscherz.                ve Wegfall von Parkraum ist nicht akzeptabel:
       au älliger Weise politisches Fingerspitzenge-                                    Ratsherr Wilfried Adamy (EBB-FW) äußert Be-
       fühl vermissen für einen besonderen Bereich     Die KdU stellen eine Obergrenze für die vom      sorgnis über die Auswir-
                           der Essener Tradition,                          Jobcenter                    kungen dieser Pläne auf
                           den viele Bürger mit                            beziehungs-                  die lokale Wirtschaft und
                           dem Stadion an der                              weise Sozi-                  die Erreichbarkeit von
                           Hafenstraße zusam-                              alamt anzu-                  Facharztpraxen.
                           men mit dem Verein                              erkennen-
                           Rot-Weiss Essen ver-                            den Miet-                      „In einem lebendigen
                           binden und ein Mar-  kosten dar. Zusammen mit der zurückliegenden            Stadtteil wie dem Südost-
       kenzeichen unserer Stadt ist.            Erhöhung ergibt sich so eine Steigerung von   viertel sind Parkplätze keine Luxusgüter, son-
         Ein Bürgerentscheid wäre noch verständlich,   insgesamt 4,8 Prozent etwas mehr als zwei   dern eine Notwendigkeit für das Überleben der
       wenn es grundsätzlich um den Neubau eines   Jahren – deutlich weniger als die Inflationsrate   lokalen Geschäfte und Gesundheitsdienstleis-
       Stadions ginge und es in der Stadt bisher keine   und die Mietsteigerungen in Essen. Die Inflati-  ter”, betont Adamy als Mitglied im Ausschuss
       vergleichbare Arena gäbe.                onsrate lag 2022 bei 6,9 Prozent und 2023 bei   für Verkehr und Mobilität. „Durch die geplante
         Dagegen muss ein vorhandenes Stadion im-  5,9 Prozent, das heißt die Preise stiegen um   Reduzierung der Parkmöglichkeiten an der
       mer die Möglichkeit bieten, sich an zukünftige   13,2 Prozent.                   Steeler Straße von 80 auf 40 befürchte ich
       Situationen anpassen zu können. Veränderun-    Eine ähnlich hohe Di erenz findet sich bei   gravierende Einschnitte in die Erreichbarkeit
       gen in der sportlichen Entwicklung der Vereine   den Mietpreisen. Mit Bezug auf die Internetsei-  und somit in die Existenzgrundlage der dort
       oder beim städtischen Bedarf für Großveran-  te Immoportal.com ist die durchschnittliche   ansässigen Gewerbetreibenden und Facharzt-
       staltungen sind als Auslöser für Umbau- und   Miete in „einfachen Wohnlagen“ in Essen von   praxen.”
       Erweiterungsmaßnahmen ein durchaus norma-  6,61 Euro pro Quadratmeter bis 2024 auf 7,35     Diese Sorgen werden auch von der Bürger-
       ler Vorgang im Rahmen der städtischen Pla-  Euro gestiegen, das heißt um 11,2 Prozent. Da-  schaft geteilt, wie Diskussionen bei einer Bür-
       nung.                                    mit sind die Mieten deutlich höher gestiegen   gerversammlung zeigten. Während die Stadt
         Ein Bürgerentscheid könnte diese sinnvollen,   als die Kosten der Unterkunft.  die Steigerung der Attraktivität des Nahversor-
       zukünftigen Veränderungen erschweren oder                                        gungsgebietes durch die Neugestaltung betont,
       sogar gänzlich verhindern und damit die Kon-    Dabei müssten diese Sätze ohnehin höher   fürchten viele Anwohner und Geschäftsinhaber
       kurrenzfähigkeit der Essener Anlage im Ver-  sein. Denn die Stadt legt bei der Berechnung   um ihre Zukunft auch die Parksituation in den
       gleich zu anderen Städten stark einschränken.   der kalten Betriebskosten den Betriebskosten-  Nebenstraßen wird sich verschlechtern.
         Für einen Bürgerentscheid ist zudem eine   spiegel NRW zugrunde und nicht die kommu-    „Die Stadt muss einen gerechten Ausgleich
       Mehrheit von zwei Dritteln im Rat der Stadt   nalen Zahlen der Stadt Essen.      zwischen ökologischen Maßnahmen und den
       Essen erforderlich und im Moment sieht es da-    Der Fachanwalt für Sozialrecht, Carsten Dams,  Bedürfnissen des lokalen Gewerbes finden.
       nach aus, als würde es für die GRÜNEN nicht   kritisiert das schon lange. Er geht davon aus,   Bäume zu pflanzen ist lobenswert, aber nicht
       reichen.                                 dass die Betriebskosten in Essen überdurch-  auf Kosten derjenigen, die auf eine gute Ver-
                                                schnittlich höher sind als im NRW-Schnitt, weil   kehrsanbindung angewiesen sind”, so Adamy
         Der geplante Ratsbeschluss am 24. April be-  unter anderem die Grundsteuer in Essen we-  weiter.
       siegelt nicht schon den Ausbau des Stadions,   sentlich höher ist als im ländlichen Raum. Für
       sondern würde lediglich den Weg freimachen   die Betro enen kann das zum Problem werden,     Die derzeitige Planung sieht vor, dass der
       für die anstehenden Planungskosten von circa   denn die Di erenz zu höheren Mieten müssen   baumlose Abschnitt der Steeler Straße zwi-
       1,2 Millionen Euro.                      diese selbst zahlen. Schon jetzt wird es immer   schen Wasserturm und Oberschlesienstraße 21
         Dagegen steht der finanzielle Aufwand für ei-  schwieriger eine preiswerte Wohnung zu fin-  Bäume erhält, während gleichzeitig die Park-
       nen Ratsbürgerentscheid, der mit Sach- und   den, die den Kosten der Unterkunft entspricht.    platzanzahl halbiert wird. Kritiker befürchten,
       Personalkosten die                                                               dass diese Maß-
       Planungskosten so-                       Die Linke will, dass                    nahme die Zu-
       gar übersteigen                          die Stadt Essen die                     gänglichkeit für
       würde.                                   Armut verringert                        Patienten und
         So erscheint es                        und nicht vergrö-                       Kunden erheblich
       insgesamt betrach-                       ßert. Sie wird die                      einschränkt, was
       tet nicht plausibel,                     viel zu niedrige Er-                    zu Umsatzeinbu-
       für eine einzelne                        höhung der Kosten                       ßen und im
       Baumaßnahme                              der Unterkunft im                       schlimmsten Fall
       einen Bürgerent-                         nächsten Sozialaus-                     zu Geschäftsauf-
       scheid durchzu-  Vorsitzender der AFD-Fraktion:  schuss thematisie- Vorsitzende der Fraktion Die Lin-  gaben führen   Vorsitzender der EBB-Fraktion:
       führen.         Harald Parussel          ren.            ke: Heike Kretschmer    könnte.         Kai Hemsteeg

        AfD-Fraktion im Rat der Stadt Essen      DIE LINKE-Fraktion im Rat der Stadt Essen  EBB-FW-Fraktion im Rat der Stadt Essen
        Telefon:  0201 84 07 81 43               Telefon:  0201 17 54 33 14              Telefon:  0201 2 44 99 9-0
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