Page 25 - Essen Magazin_2022_04
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ZU HAUSE IN ESSEN
Homeschooling, Zettelwirtschaft, nicht alles rundläuft, ist vollkommen den? Denn auch wenn vieles durch die
Hausbesuche, verzweifelte Eltern – normal und unterschiedlichsten Um- Administratoren gesperrt wird und kei-
die Corona-Pandemie hat mehr als ständen geschuldet. Da wäre zum Bei- ne Apps heruntergeladen werden kön-
schmerzlich aufgedeckt, wie schlecht spiel das Schul-WLAN. „Naja, das läuft nen, gibt es Lücken. „Bei den jüngeren
es um die Digitalisierung der Schulen leider nicht immer so gut“, erzählt uns Kindern schauen wir da natürlich ge-
in Deutschland steht. Fast alle Eltern Emanuel. Seine Klassenlehrerin Ste- nauer hin, bei den älteren immer we-
können haarsträubende Geschichten phanie Mecking ergänzt: „Wenn ein niger“, sagt Klassenlehrerin Stephanie
über den „Unterricht“ im Lockdown er- Großteil der Schüler*innen ins Internet Mecking. Doch ein genauer Blick lohnt
zählen. Nur wenige Schulen und Leh- will, stoßen wir hier schon an Grenzen.“ sich. Die Kinder sind alle mit digitalen
rer*innen waren anfangs so digitala n, Besonders gut klappt dafür das ge- Medien aufgewachsen, sind meist t-
dass sie den Regelunterricht ersetzen meinsame Arbeiten. Erledigte Auf- ter in deren Nutzung als manche Leh-
oder au angen konnten. Damit sich gaben können direkt auf den großen rer*innen und haben die Schlup öcher
das ändert, hat die Politik reagiert und Flatscreen geschickt und so allen prä- natürlich schnell gefunden: z. B. brow-
davon pro tiert auch die Stadt Essen. sentiert werden. „Viel cooler, als an die serbasierte Onlinespiele.
Fast 70.000 iPads wurden an Schulen Tafel zu schreiben“, meint Jonna. Ist Es ist vollkommen klar, dass die digitale
und Schüler*innen verteilt. Eine Mam- das Teilen der Inhalte nicht gewünscht, Transformation an den Schulen nicht
mutaufgabe, die natürlich nicht immer können Lehrer*innen auf die Tablets von heute auf morgen und vor allem
reibungslos verlief. Bis zu 16,7 Millio- der Kinder zugreifen. Carla erklärt uns, nicht reibungslos verlaufen kann. Der
nen Euro wurden alleine aus EU-Mit- wie das geht: „Über die Einstellungen Anfang ist aber gemacht und das ist gut
teln zugeschossen, um Schüler*innen loggen wir uns in „Classroom“ ein. Un- so. Doch ein 100-prozentiger Ersatz für
ächendeckend mit iPads auszurüsten. sere Lehrer können dann direkt schau- die klassische Schulausstattung wer-
Die Schüler*innen sind durchweg be- en, was wir machen und sogar unse- den die iPads nicht werden, Hefte und
geistert, wie Mia aus der 6a des Gras- ren Bildschirm sperren, wenn jemand Bücher müssen weiter mitgeschleppt
hof Gymnasiums: „Endlich ein eigenes nicht aufpasst oder Unsinn macht.“ werden, was die Kinder bei unserem
Tablet, damit macht das Lernen viel Carla lacht und schiebt hinterher: „Das Besuch bemängeln. „Die Kinder müs-
mehr Spaß!“ Die Schule war schon vor ist aber auch erst einmal vorgekom- sen auch mal einen Stift in die Hand
der neuen Ausstattung sehr digitala n. men.“ nehmen und richtig schreiben“, entgeg-
Hybrider Unterricht wurde hier sehr Wieviel Vertrauen hat man in die Schü- net Stephanie Mecking. Eltern werden
schnell angeboten und Schüler*innen ler*innen, dass zum Beispiel nicht ne- das – handschriftlich – unterschreiben.
und Eltern somit nicht im Lockdown benbei im Internet gesurft wird oder Die Kinder sehen das beim Tragen der
allein gelassen. Dass trotzdem noch anderen Nachrichten geschrieben wer- schweren Tonne natürlich anders.
Lehrerin Stephanie Mecking verschickt Bilder eines Ausflugs direkt per Airdrop an die Kinder. Auch andere Inhalte und Aufgaben Der Unterricht mit den Tablets macht Mia sichtlich Spaß. Die Hausaufgaben bekommt
können so schnell und komfortabel geteilt werden. Das kommt bei den Schüler*innen super an. die 6a allerdings schon länger fast ausschließlich über Teams geschickt.
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