Page 75 - Essen Magazin_2022_03
P. 75

DER
                                                                ZU HAUSE IN ESSEN
 LÄNDLICHE RUHE MITTEN                                                                 NÄCHSTE

 IN DER STADT


 Hoch über der Ruhr lebt Ulla Enigk                                              Urlaub
 mit ihrer Familie, in einer ruhigen
 Oase am Ende einer Sackgasse.
                                                                                        KOMMT
 Ein Sommertag in Essen, die Sonne
 kann sich noch nicht so ganz entschei-                                               BESTIMMT!
 den, ob sie scheinen möchte oder sich
 doch lieber hinter Wolken  versteckt.
 Auf der Ruhr genießen ein paar Kanu-
 ten den Tag, dann führt die Straße steil
 nach oben. In einem ruhigen Wende-
 hammer im beschaulichen Überruhr
 liegt das Haus der Enigks, dahinter er-
 streckt sich ein großer Garten. „Wir ha-
 ben keine grünen Daumen“, sagt Ulla
 Enigk beim Blick von der Terrasse seuf-
 zend. Den brauchen sie hier auch gar
 nicht. Die Äste des überwiegend alten
 Baumbestands haben sich längst ihr
 eigenes Reich geschaffen. Ein paar her-
 untergefallene Äpfel liegen auf der Wie-
 se. Es herrscht eine himmlische Ruhe.
 „Was ich wirklich mag an Überruhr,
 dass es hier so ländlich ist und ruhig,
 dass hier keine Touristen und Kneipen
 sind“, beschreibt Ulla ihren Stadtteil,
 „und trotzdem hab ich alles gleich ne-
 benan.“ Ulla ist Gästeführerin, sie weiß
 genau, wo in der Stadt viel los ist, denn
 sie führt die Menschen genau dorthin.
 Umso mehr freut sie sich, wenn sie sich
 abends wieder auf ihren grünen Hügel
 zurückziehen kann. „Überruhr kommt
 in meinen Führungen eher nicht vor“,
 lacht sie, die finden an den touristi-
 schen Hotspots wie der Villa Hügel oder
 der Margarethenhöhe statt.
 Nach dem Abi Anfang der 1980er-Jahre
 kam Ulla, die in Nordjütland auf dem
 Bauernhof ihrer Eltern aufgewachsen
 ist, als Au-pair nach Essen. Damals hat
 sie auf die Söhne einer Familie aus Al-
 tendorf aufgepasst. Anschließend ging
 sie zurück nach Dänemark und studier-                                               Wir sind für Sie da!
 te Deutsch und Englisch in Aalborg.
 Nach zwei Jahren hätte sie nach Kopen-                                             Seit über 40 Jahren.
 hagen an die Uni wechseln müssen,
 doch stattdessen kam sie zurück nach
 Essen. „Die Kontakte hatte ich ja“, erin-
 nert sie sich. „Und es war so spannend
 hier unten, da oben bei uns ist ja nix los“,
 beschreibt sie das Leben in ihrer skan-
 dinavischen Heimat. Jahrelang arbei-
 tete sie bei „Dansk Interiør“, einem dä-
 nischen Möbelhaus am Kennedyplatz
 als Filialleiterin, bis eine Freundin beim
 damaligen Kommunalverband Ruhr   Wie es ihm gefällt, wächst seit vielen Jahren ein Apfelbaum in Ulla Enigks Garten



 | 74 |                                                                                                         | 75 |
                                                                                            WWW.K O ZICA.DE
   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80