Page 74 - Essen Magazin_2022_03
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DER
ZU HAUSE IN ESSEN
LÄNDLICHE RUHE MITTEN NÄCHSTE
IN DER STADT
Hoch über der Ruhr lebt Ulla Enigk Urlaub
mit ihrer Familie, in einer ruhigen
Oase am Ende einer Sackgasse.
KOMMT
Ein Sommertag in Essen, die Sonne
kann sich noch nicht so ganz entschei- BESTIMMT!
den, ob sie scheinen möchte oder sich
doch lieber hinter Wolken versteckt.
Auf der Ruhr genießen ein paar Kanu-
ten den Tag, dann führt die Straße steil
nach oben. In einem ruhigen Wende-
hammer im beschaulichen Überruhr
liegt das Haus der Enigks, dahinter er-
streckt sich ein großer Garten. „Wir ha-
ben keine grünen Daumen“, sagt Ulla
Enigk beim Blick von der Terrasse seuf-
zend. Den brauchen sie hier auch gar
nicht. Die Äste des überwiegend alten
Baumbestands haben sich längst ihr
eigenes Reich geschaffen. Ein paar her-
untergefallene Äpfel liegen auf der Wie-
se. Es herrscht eine himmlische Ruhe.
„Was ich wirklich mag an Überruhr,
dass es hier so ländlich ist und ruhig,
dass hier keine Touristen und Kneipen
sind“, beschreibt Ulla ihren Stadtteil,
„und trotzdem hab ich alles gleich ne-
benan.“ Ulla ist Gästeführerin, sie weiß
genau, wo in der Stadt viel los ist, denn
sie führt die Menschen genau dorthin.
Umso mehr freut sie sich, wenn sie sich
abends wieder auf ihren grünen Hügel
zurückziehen kann. „Überruhr kommt
in meinen Führungen eher nicht vor“,
lacht sie, die finden an den touristi-
schen Hotspots wie der Villa Hügel oder
der Margarethenhöhe statt.
Nach dem Abi Anfang der 1980er-Jahre
kam Ulla, die in Nordjütland auf dem
Bauernhof ihrer Eltern aufgewachsen
ist, als Au-pair nach Essen. Damals hat
sie auf die Söhne einer Familie aus Al-
tendorf aufgepasst. Anschließend ging
sie zurück nach Dänemark und studier- Wir sind für Sie da!
te Deutsch und Englisch in Aalborg.
Nach zwei Jahren hätte sie nach Kopen- Seit über 40 Jahren.
hagen an die Uni wechseln müssen,
doch stattdessen kam sie zurück nach
Essen. „Die Kontakte hatte ich ja“, erin-
nert sie sich. „Und es war so spannend
hier unten, da oben bei uns ist ja nix los“,
beschreibt sie das Leben in ihrer skan-
dinavischen Heimat. Jahrelang arbei-
tete sie bei „Dansk Interiør“, einem dä-
nischen Möbelhaus am Kennedyplatz
als Filialleiterin, bis eine Freundin beim
damaligen Kommunalverband Ruhr Wie es ihm gefällt, wächst seit vielen Jahren ein Apfelbaum in Ulla Enigks Garten
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