Page 18 - Essen_Magazin_2024_04
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          Mit Bögen aus Glühlampen leuchteten die allerersten Lichtwochen 1950

          Im Jahr 1800 hat Essen 3.500 Einwohner                               die Werbegemeinschaft eine Idee. „Licht
          und kein Licht. Ein Leben am Abend gibt es                           lockt Leute“ heißt die alte Weisheit, die
          nicht. Zehn Jahre später scha t die Stadt 20                         schließlich dazu führt, dass am 3. Dezem-
          Laternen an. Aber Handhabung und Kosten                              ber 1950 die ersten Essener Lichtwochen
          führen zur Abschaltung. 1879 er ndet  o-                             eingeschaltet werden. Ornamente, Sterne
          mas Edison die Glühlampe, und schließlich                            und Muster aus Glühlampen säumen die
          verdrängt auch in Essen das Licht die nächt-                         Straßen der Innenstadt. Gleichzeitig er-
          liche Dunkelheit.                                                    leuchtet erstmals der neue Schriftzug auf
          Bereits 1928 entsteht die Initiative „Essen                          dem Handelshof: „Essen – die Einkaufs-
          im Licht“. Der Essener Verkehrsverein ver-                           stadt“ ist fortan dort zu lesen. Die Wirt-        Lichterglanz beim Einkaufsbummel auf der Limbecker Straße 1969
          anstaltet eine allererste „Lichtwoche“. Da-                          schaftswunderjahre halten Einzug. Mitte
          bei werden  Essener Gebäude  angestrahlt.                            der 1950er-Jahre ist Essen die wichtigste         ginn des leuchtenden Vergnügens aus der                              tere Jahre später wird die erste U-Bahn-Sta-
          Die Aktion wird ein großer Erfolg. Die Welt-                         Einkaufsstadt im Ruhrgebiet. Die Lichtwo-         Weihnachtszeit heraus von Anfang Dezem-                              tion am Saalbau eingeweiht. Die Moderne
          wirtschaftskrise macht eine Wiederholung                             chen wachsen und gedeihen. Bereits 1954           ber auf Ende Oktober vorgezogen. Bis heute                           zieht auch bei den Lichtwochen ein, stati-
          jedoch unmöglich. 1937 regt RWE an, er-                              werden die Lichtbilder „bunter“, erste gelbe      wird die Veranstaltung am letzten Wochen-                            sche Lichtornamente gehören der Vergan-
          neut Gebäude anzustrahlen und Lichtele-                              Glühbirnen kommen zum Einsatz. Zwei               ende im Oktober erö net, dem Wochenen-                               genheit an. Wechselschaltungen machen
          mente in der Innenstadt aufzuhängen. Und   Das Brandenburger Tor erstrahlt 1957  Jahre später wird aus den Ornamenten und   de, an dem die Uhr auf Winterzeit umge-                         nun  bewegliche Motive  möglich.  1968
          tatsächlich erstrahlen erstmals Limbecker                            Deko-Elementen ein erstes  ema. Motive            stellt wird  und  infolge  dessen es früher                          kommt aus dem Lichtbild der New Yorker
          und Kettwiger Straße im Lichterglanz. Aller-  das Grillo- eater und auch die Lichtburg   aus „Tausend und eine Nacht“ prangen über   dunkel wird. Zehntausende Menschen                     Freiheitsstatue eine zwei Meter hohe Gas-
          dings auch gleich zum letzten Mal. Dunkle   erö nen wieder. Es geht voran. Jetzt gilt es,   den  Einkaufsstraßen.  Damit  die  shoppen-  kommen täglich nach Essen, um die Innen-            amme. Die Lichtwochen sind längst über-
          Zeiten machen trotz allen Lichts vor Essen   wieder Menschen in die Innenstadt zu lo-  den Menschen nicht auf den Autoverkehr   stadt im Lichterglanz zu erleben. Die Bun-                  regional  bekannt.  Tampere erö net  als
          nicht halt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lie-  cken, damit auch der Einzelhandel  oriert.   achten müssen, wird dieser hier verboten.   desbahn setzt Sonderzüge ein, um die                  Partnerstadt eine Lichtschau aus den Licht-
          gen 15,6 Millionen Kubikmeter Schutt und   Um gemeinsam mehr zu erreichen, schließt   Ende der 1950er-Jahre hat Essen mit Kettwi-  Massen zu transportieren. Mit 732.000 Ein-               bildern vorangegangener Lichtwochen aus
          Asche auf Essen. 90 Prozent der Geschäfte   sich  die  Essener  Werbegemeinschaft  zu-  ger und Limbecker Straße die erste Fußgän-  wohnern  erreicht  Essen  1963  seinen                  Essen. In den 1970er-Jahren zwingt die
          in der Innenstadt sind vernichtet. Die Nach-  sammen. Den Vorsitz übernimmt Willi Sae-  gerzone der Republik. Die Stadt wird immer   Höchststand in punkto Bevölkerungszahl.                Ölkrise die Menschen, Energie zu sparen.
          kriegsjahre sind schwierig für den Essener   ger, Inhaber des Traditionsgeschäfts „Bet-  mehr zum Einkaufs-Mekka und die Licht-  Im selben Jahr wird die B1 vierspurig aus-                 Autos stehen an ersten Sonntagen still.
          Einzelhandel. Trotzdem herrscht im Som-  ten Saeger“ auf der Limbecker Straße.   wochen erfreuen  sich  zunehmend wach-  gebaut, drei Jahre später verbindet die A52                        Doch die Essener Werbegemeinschaft setzt
          mer 1950 Aufbruchstimmung. Der Saalbau,   Gemeinsam mit AEG und RWE entwickelt   sender Beliebtheit. Schon 1960 wird der Be-  schließlich Essen mit Düsseldorf. Vier wei-  Wum und Wendelin 1978   durch, dass die Lichtwochen dennoch


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