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SPORT MIXED REALITY
„Du musst in den Kopf deines Gegners“,
beschreibt Michael seine Faszination
am Snooker. „Es geht nicht nur darum ERLEBEN
besser zu spielen, sondern deinen Geg-
ner zum Fehlermachen zu bringen.“ Wer
jetzt allerdings denkt, dass der Schlüs-
sel zum Erfolg im Trashtalk liegt, irrt.
Snooker, eine Spielart des Billards, ist
ein ruhiger Sport, der viel Konzentration
und Übung erfordert. Die kleinen Ku-
geln auf dem knapp 3,50 Meter langen
Tisch in die richtige Tasche zu stoßen, ist
gar nicht so leicht. Da ist der klassische
Pool-Billardtisch in der Kneipe dann
doch ein ganz anderes Kaliber. Im 1.
Snookerclub Essen tre en sich die rund
40 Mitglieder regelmäßig zum Spiel.
„Hier kann jeder ganz zwanglos vorbei-
kommen und eine Runde spielen“, er-
klärt uns Matthias, Geschäftsführer des
Clubs. Vor Jahren bezogen die Mitglie-
der in Altenessen eine ehemalige Büro-
äche. Gemeinsam wurde daraus ein
wirklich eindrucksvoller Snookerclub
gescha en. Sechs Pro tische, eine Bar
mit Sitzmöglichkeiten und eine große
Loungeecke zum Entspannen sind hier
entstanden. Vor allem abends kommen
die Mitglieder zusammen, um sich beim
Spiel zu messen und eine gute Zeit zu
haben. Die allerdings sehr ruhig von
Statten geht. Ein Schnipsen mit den Fin-
gern oder ein „good Shot“ sind schon die
größten Gefühlsausbrüche, die man bei
einer Partie beobachten kann. Die Fas-
zination liegt bei allen eher darin, sich
dem perfekten Break zu nähern – mit
mehr oder weniger Erfolg. Bei Snooker
passiert viel im Kopf. „Wenn du schlecht
spielst, wurmt es dich und du willst es
beim nächsten Mal unbedingt besser
machen. Das treibt uns alle an“, sagt
Matthias. Am perfekten Break von 147
Punkten feilen sie alle, doch nur einer im Matthias Helf ist immer auf der Suche nach dem perfekten Stoß
Club kommt dem auch wirklich nahe.
Lukas Kleckers ist Pro und spielt, wäh- deren Verein und kommt nur zum Trai- tisch, der knapp eine Tonne wiegt, nicht
rend wir den Snookerclub besuchen, ning zum 1. SC Essen. Dafür hat er dort mal eben zu einer Schule oder auf Mes-
gerade in der Quali kation für die Welsh einen eigenen Tisch stehen, der eine be- sen schleppen. Bei uns ist es eher Zufall,
Open. Er wird für sein Können bezahlt, heizte Lau äche, andere Taschen und wenn Neumitglieder auf uns aufmerk- WELTWEIT
spielt in der 1. Bundesliga bei einem an- ein professionelles Licht hat, wie es bei sam werden. Hinzu kommt, dass Eltern
Pro turnieren verwendet wird. „Lukas mit Billard immer Kneipenatmosphäre
trainiert hier stundenlang, ganz syste- in Verbindung bringen. Dabei läuft Bier EINZIGARTIGE
matisch. Das sieht bei uns ganz anders bei uns an der Bar am schlechtesten.“
aus“, sagt Matthias mit einem Lächeln. Wer mal Interesse hat, Snooker selbst
Aber das ist es eben, was den Snooker- auszuprobieren, der kann jederzeit im ZEITREISE
club ausmacht. Alles kann, nichts muss. Snookerclub vorbeischauen und mit-
Sportliche Ambitionen stehen bei den spielen. Die jüngste Spielerin ist 23, der
Mitgliedern nicht im Vordergrund. So älteste 74 Jahre alt. Also ein bunt ge-
viel Spaß alle auch am Spiel haben, sie mischter „Haufen“, der gemeinsam eine
treibt doch eine Sache um. „Nachwuchs ruhige Kugel schiebt – mal mit mehr,
Snookerkugeln sind kleiner als beim zu nden, ist für uns extrem schwer“, sagt mal mit weniger Erfolg. ESSEN1887.DE
Pool-Billard Matthias. „Du kannst einen Snooker-
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